Wer mit Diabetes lebt, muss sich einschränken? Von wegen – das Motto unserer Fotoaktion habt Ihr mit Euren Fotos mehr als gelebt. Eure Bilder sind so vielfältig wie eure Geschichten und Erfahrungen: Ihr klettert in luftige Höhen, bereist die Welt oder setzt Euch mit vollem Einsatz für andere ein. Mit Eurem Engagement habt Ihr nicht nur bewiesen, dass Menschen mit Diabetes 100 Prozent im Leben stehen können, sondern auch anderen Menschen mit Diabetes Mut gemacht, sich nicht zu verstecken!
Als Helmut Kütbach von der Fotoaktion #100ProzentIch erfuhr, war sofort klar: 100 Prozent im Leben stehen mit Diabetes – das passt perfekt zu ihm. Als Rettungssanitäter beim Deutschen Roten Kreuz ist er regelmäßig mit dem Rettungswagen unterwegs und leistet erste Hilfe. Und auch in seiner Freizeit packt der 50-Jährige tatkräftig an: „Wenn man Haus und Garten hat, gibt es immer etwas zu tun“, erklärt Kütbach seine liebste Freizeitbeschäftigung. Fast jedes Jahr steht ein neues Projekt an, um das zu Hause für ihn und seine Ehefrau zu verschönern. Momentan ist die Renovierung des Badezimmers an der Reihe.
Von seinem Diabetes lässt sich Helmut Kütbach weder im Beruf noch bei seinem Hobby aufhalten oder einschränken. Erst seit einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse 2005 produziert das Organ nicht mehr genügend Insulin für die Blutzuckerregulation in seinem Körper. Seither muss der Typ-1-Diabetiker seinen Zuckerspiegel ständig im Blick behalten und Insulin spritzen. Deshalb war der Betriebsarzt direkt nach der Diagnose der Meinung, Kütbach könne nicht mehr als Rettungssanitäter arbeiten. Den Beruf an den Nagel hängen, kam für den engagierten Bayern aus Ampfing aber überhaupt nicht in Frage. Mit der Hilfe seines Diabetologen konnte er alle Bedenken aus dem Weg räumen und weiter im Rettungsdienst arbeiten. „Meine Kollegen und die Notärzte, die ich begleite, wissen von meinem Diabetes und unterstützen mich. Es gab noch nie Probleme, denn ich messe regelmäßig meinen Blutzucker, habe ihn gut im Griff und ein gutes Empfinden für eine drohende Unterzuckerung.“
Immer an Kütbachs Seite steht seine Ehefrau, die ihn bei seinem täglichen Diabetesmanagement unterstützt: Um ihm die Ernährungsumstellung leichter zu machen, hat sie zum Beispiel direkt nach der Diagnose ihre Kochgewohnheiten umgestellt. „Dass ich mich nicht mehr maßlos meinen Schokoladen-Attacken hingeben konnte, das ist mir am Anfang schon schwer gefallen“, so Kütbach. Das regelmäßige Insulinspritzen wurde schnell zur Routine. „Zu Beginn habe ich mich dafür immer auf die Toilette verzogen, wenn ich zum Beispiel im Restaurant war. Aber das mache ich schon lange nicht mehr.“ Für die richtige Einschätzung und Berechnung seiner Insulineinheiten vertraut Kütbach auf seine Erfahrung und auf sein Blutzuckermesssystem – das Contour XT von Ascensia Diabetes Care.
„Dank meiner neuen Insulinpumpe kann ich meinen Blutzucker jetzt viel besser regulieren und mein tägliches Diabetes-Management fällt mir viel leichter. Trotzdem würde ich meinen Diabetes schon gerne mal für einen Tag abgeben“, erklärt Nina Sagehorn. Gerade wenn der Blutzucker mal wieder verrücktspielt, ist die 18-jährige Schülerin genervt von dem ganzen Aufwand rund um ihre Stoffwechselstörung. „Wenn ich dann mal nicht weiter komme, gibt mir mein Vater, der selbst Typ-1-Diabetiker ist, viele Tipps und baut mich auf.“
Dass Diabetes mellitus das komplette Leben verändern kann – auch positiv – davon ist Nina Sagehorn überzeugt: „Mit der Diagnose vor drei Jahren musste ich auf einmal sehr viel selbst managen, wodurch ich viel reifer und selbstbewusster geworden bin und mir alleine mehr zugetraut habe“, erklärt sie. Eine längere Zeit im Ausland zu verbringen – dieser Wunsch kam auf, nachdem die Schülerin die Diagnose erhielt. Mit einem High-School-Jahr in Kanada hat sie sich 2015 ihren Traum erfüllt. „Ohne den Diabetes hätte ich das nie gemacht. Die Bedenken, Zweifel und Sorgen aus meinem Umfeld waren ein zusätzlicher Ansporn nach dem Motto ‚Jetzt erst recht!‘.“
Als Nina Sagehorn von der Fotoaktion #100ProzentIch von Ascensia Diabetes Care erfuhr, war sie gerade erst aus Kanada zurück nach Deutschland gereist. „Zu dieser Zeit hatte ich ein kleines Tief. Die Aktion hat mich motiviert, den Kopf nicht weiter in den Sand zu stecken. Ganz im Gegenteil: Ich wollte mit meinem Bild gerade den Leuten, die erst frisch die Diagnose erhalten haben, Mut machen und zeigen, dass man auch mit Diabetes viel machen kann.“ Das Foto zeigt Nina Sagehorn, wie sie nach einer Wanderung auf Vancouver Island auf einem Berg steht und triumphierend die Arme in die Lüfte streckt und auf das Meer hinaus blickt. Ihr Tipp für andere Menschen mit Diabetes: „Sich auch an schlechten Blutzuckertagen nicht unterkriegen lassen und vor allem informiert bleiben: Es passiert so viel in der Entwicklung und immer wieder kommt etwas Neues auf den Markt. Davon können wir alle profitieren.“
„Warum musst du das gerade jetzt machen, wenn ich neben dir sitze und Popcorn esse?“ Dieser Satz eines Kinositznachbarn ist Anna Saxinger besonders im Gedächtnis geblieben. „Wenn man als Jugendliche mit seinen Freunden unterwegs ist und dann beim Blutzuckermessen so ein Spruch kommt, ist das schon sehr unangenehm“, berichtet die 28-Jährige. Im Alter von 12 Jahren hat sie die Diagnose Diabetes mellitus Typ 1 erhalten. Weil bei ihr die Insulinbildung fast vollständig zum Erliegen gekommen ist, muss sie sich das Hormon selbst spritzen, ihren Blutzucker immer im Auge behalten und mehrmals täglich kontrollieren – unabhängig davon, wie ungünstig die Situation gerade ist.
Da gleich zwei Mitglieder ihrer Familie, Bruder und Vater, auch Typ-1-Diabetiker sind, hatte Anna Saxinger nie Berührungsängste oder Schwierigkeiten mit dem täglichen Messen und Spritzen. „Ich kannte das ja bereits. Das war für mich völlig normal. Mein Bruder und mein Vater haben mich sofort mit hilfreichen Tipps und Tricks unterstützt“, erzählt sie. Jedoch hatte Anna Saxinger gerade zu Anfang sehr mit den Fragen und Vorurteile aus ihrem Umfeld zu kämpfen: „Warst du mal übergewichtig?“ „Hast du zu viele Süßigkeiten gegessen?“ – für ein Mädchen in der Pubertät sehr verletzend.
Auch heute noch erlebt Anna Saxinger immer mal wieder ähnliche Situationen, doch davon lässt sie sich nicht entmutigen. Ganz im Gegenteil: „Ich sehe meinen Diabetes zum einen als Herausforderung, die mich stärker gemacht hat, und zum anderen als Ansporn, zu zeigen, dass ich trotzdem alles machen kann.“ Stark ist auch das Motto in ihrer Freizeit, in der sie viel Zeit im Fitnessstudio beim Krafttraining verbringt. Dort ist die Einschätzung ihres Blutzuckerspiegels jedoch nicht so einfach: „Trainiere ich mit wenig Gewicht und vielen Wiederholungen, fällt mein Blutzuckerspiegel ab und ich benötige weniger Insulin. Trainiere ich mit viel Gewicht, können meine Werte aufgrund der Adrenalinausschüttung sogar ansteigen.“ Deshalb muss sie jeden Tag neu für sich herausfinden und abschätzen, wie ihr Blutzuckerspiegel auf das Training reagiert – regelmäßige Blutzuckermessungen gehören deshalb fest zu ihrem Workout-Programm. „Zudem höre ich auf die Signale meines Körpers. Der sagt mir schon, wann ich was brauche.“
Das große Ziel der Studentin: Sie möchte gerne an Wettbewerben teilnehmen. Dabei bekommt sie von ihrem Freund, der selbst an Bodybuilding-Wettkämpfen teilnimmt, viel Unterstützung und vor allem Bewunderung für ihre Willenskraft und Standhaftigkeit.
„Bislang bin ich dem Insulin immer noch davon gekommen“, berichtet Typ-2-Diabetiker Hans Kudis ganz stolz. Sein Erfolgsrezept: Viel Disziplin und eiserner Wille. Das liegt dem ehemaligen Luftwaffenpiloten quasi im Blut. Vor sechs Jahren wurde beim dem 60-Jährigen Diabetes mellitus festgestellt. Seitdem hat er mit fast wissenschaftlicher Gründlichkeit für sich herausgefunden, welche Nahrungsmittel und Gerichte seinen Blutzucker um welchen Wert erhöhen. So behält er seinen Blutzuckerspiegel immer gut im Griff und kann es sich zwischendurch auch mal erlauben, für ein „Massaman Curry“ schwach zu werden. „Mein Leibgericht gönne ich mir schon ab und zu mal. Denn das Leben besteht ja nicht nur aus Verzicht, sondern muss auch noch Spaß sein.“
Hans Kudis hat sich vor sieben Jahren aus dem Berufsleben zurückgezogen und kann sich so voll und ganz seinen Hobbys widmen: Tauchen und Sportschießen. Nach der Diagnose war seine größte Sorge, dass er nicht mehr als Tauchlehrer arbeiten kann. „Nachdem ich schon vor vielen Jahren die Fliegerei als Pilot bei der Luftwaffe aus Altersgründen aufgeben musste, habe ich mit dem Tauchen wieder etwas gefunden, das mich sehr fasziniert. Denn sowohl die Luft als auch das Wasser sind Elemente, in die der Mensch eigentlich nicht hingehört“, erklärt er. Einmal pro Jahr muss Hans Kudis zur Tauchtauglichkeitsprüfung, bei der sein Gesundheitszustand genau unter die Lupe genommen wird. Da er seine Werte gut im Griff hat, darf er trotz Diabetes weiter tauchen und die farbenfrohen Unterwasserlandschaften erobern.
Wenn Hans Kudis gerade nicht in Südostasien unterwegs ist und dem Tauchen nachgeht, trainiert er zwei bis drei Mal pro Woche in Deutschland beim Sportschießen. Vor Wettkämpfen muss er dann noch einmal genauer auf seine Blutzuckerwerte achten: Sind die Werte erhöht, verschlechtert sich sein Sehvermögen und damit auch die Chance auf einen Wettkampferfolg. „Deshalb brauche ich immer 36 Stunden Vorlauf, in denen ich noch einmal häufiger meinen Blutzucker kontrolliere und die Werte im Normbereich halten muss“, erklärt er.
„Guckt mal, wie gut es mir geht“ – aus dieser Motivation heraus hat Hans Kudis 2015 bei der Fotoaktion #100ProzentIch von Ascensia Diabetes Care mitgemacht und ein Bild aus seinem Bali-Urlaub eingereicht. „Ich freue mich sehr, dass ich auch mit Diabetes noch alles machen kann und meine Hobbys nicht aufgeben musste. Mit meinem Bild wollte ich auch anderen Menschen mit Diabetes Mut machen und Vorurteile wie ‚Du hast Diabetes und tauchst noch?‘ aus dem Wege räumen.“